Ich bin Buchgourmet und Buchgourmand quer durch viele Genres
Wow! McEvan versteht es wirklich meisterlich, ein überraschendes Finale zu gestalten. Nie wäre ich auf dieses Ende gekommen. Auch die Geschichte seines Romans Honig lässt keine Wünsche offen, eine Agentenstory aus der Zeit der Ölkrise und Streiks, aber keine Räuberpistole ala Fleming oder Harris, sondern sehr kopflastig erzählt vollgespickt mit geschichtlichen Hintergründen und politischer Propaganda aus der Zeit des kalten Krieges, genauso wie ich es liebe. Auch die Abteilung des MI5, in der die Geschichte angesiedelt wurde, ist sehr ungewöhnlich und eher neu: Die Beeinflussung der Literatur und Kunst durch die Geheimdienste. Fast fühlt man sich an die Figur der Literaturagentin Thursdaynext erinnert, nur dass Mc Evan so gar keinen Fantasyroman geschrieben hat. Alles in allem sehr informativ und extrem spannend.
Leider muss ich wieder mit Bedauern einen Stern abziehen, da der Autor wie gewöhnlich in seine Standardfalle getappt ist (zumindest für mich). Der Roman kommt erst nach Seite 150 zur eigentlichen Geschichte und damit viel zu spät in Schwung.
Fazit: Wenn man über den langen Anfang hinwegkommt ist Mc Evan wie gewohnt das pure Lesevergnügen und absolut empfehlenswert