Na das ist mal was anderes vom Wolf Haas - wesentlich besser als die mittlerweile schon ausgelutschten Brenner Romane. Eine sehr innovative, ungewöhnliche, herausfordernde Art und Weise wie sich dem Leser dieser Liebesroman erschließt. Die Geschichte wird nicht chronologisch erzählt, sondern man erfährt die Handlung durch ein mehrtägiges protokolliertes Interview, das Wolf Haas mit einer Literaturjournalistin über das Buch führt. Selbstverständlich gibt es beim Reden über das Buch Gedankenspünge, Spoiler Alarm, und Hintergrundgschichtln, die weniger mit der Liebeserzählung zu tun haben, aber nach und nach erschließt sich dem Leser in einer sehr angenehmen Weise die gesamte Geschichte inkl. Hintergrund wie der Roman entstanden ist.
Den Punkt Abzug muss ich aber dennoch geben, denn die Literaturjournalistin hat einen für mich besonders nervigen Sprachfehler - wenn auf i ein r folgt macht sie das i zu einem ü also: würklich, ürgendwie, ürgendwas, Kürche - und diese 4 Wörter verwendet sie in vielen Sätzen sehr zahlreich - statt Wortwiederholungen - Sprachfehlerwiederholungen (komisch das Wort wird (würd) kommt im ganzen Interview nie vor) . Am Ende wird aber nicht aufgeklärt, warum die Journalistin das tut - Wolf Haas hätte sich selbst ja danach fragen lassen können.
Ich lasse mich ungestraft nicht gern ohne Grund und Auflösung quälen - da bin ich a bisserl kleinlich sowohl beim Quälen als auch bei der Sprache.