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awogfli

Awogfli - Bookcroc

Ich bin Buchgourmet und Buchgourmand quer durch viele Genres

Schulsatire und Konflikt auf dem Schlachtfeld des Mitteilungsheftes

Leider hat Lukas schon wieder ... - Verena Hochleitner, Niki Glattauer

„Leider hat Lukas schon wieder…“ ist die Fortsetzung des satirischen Erfolgsromans  „Leider hat Lukas..“ von Niki Glattauer, in dem ein geplagter freiberuflicher Künstler-Vater, der von seiner familienernährenden berufstätigen Frau mit den Schulagenden seines renitenten Sohnes beauftragt wird, mit den Lehrern kafkaesk skurril über das Mitteilungsheft des Kindes kommuniziert.

An der Situation hat sich nichts geändert, im Gegenteil,  sie ist eskaliert. Lukas ist noch fauler, noch pubertierender und hat sich eine Sprache zugelegt, die man kaum verstehen kann. Die Lehrer sind noch schikanöser und die schulische Laufbahn des Sohnes droht groteskerweise an einem zu spät abgesteppten Topflappen, der renitenterweise auch noch als Unterlage für die tägliche Leberkäsesemmel dient und somit zu schmutzig ist, um als korrektes Werkstück anerkannt zu werden, zu zerschellen. Inhaltlich dazu kommt noch, dass der Fortpflanz zum Klassensprecher gewählt wird, eine kleine Schulkrimigeschichte um abgezogene Handys und die Vermutung des Vaters, dass der Sohn schwul sei.

Sehr witzig ist, wie Papa WaWa (diesen Spitznamen hasst er) gleich einem Eiertanz alle diese Probleme: Lukas und seine Schulkalamitäten inklusive romantische Beziehung zu einem Jungen, Lehrer, Elternvertreter, Direktor, Krieg mit der Ehefrau, Krieg der Geschwister Lukas und Laura, etc… unter einen Hut zu bringen versucht – ständig Brände löschend, da beschwichtigend und dort intrigierend, manchmal auch mit klaren Ansagen. Am Ende stellt sich heraus, dass Vati tatsächlich ein Problem hat, anderen Menschen zuzuhören.

Was bereits im letzten Teil funktioniert hat, die stilistische Neuerung, wie die Personen im Roman über das Mitteilungsheft kommunizieren (ich glaub ja da hat er sich von seinem berühmten Bruder Daniel Glattauer inspirieren lassen, der einen der ersten E-Mail-Romane geschrieben hat), ist nun nicht mehr so innovativ und prickelnd. Damit geht der Roman den Weg vieler Fortsetzungen, die ein Erfolgskonzept nochmals aufwärmen. Das Sequel ist gut aber nicht mehr so genial. Bedauerlicherweise lässt das letzte Bild mit dem Mitteilungsheft von Laura befürchten, dass die "Suppe" erneut aufgewärmt wird, diesmal mit der Tochter.

Den grafischen Stil der Illustrationen mag ich noch immer nicht - prinzipiell finde ich die Idee mit den Zeichnungen hervorragend - aber das ist Geschmackssache.

Fazit: Vergnügliche Unterhaltung für alle Eltern, aber auch Lehrer könnten mal reinschauen